Ein Geschenk der Natur
Es ist ein echtes Geschenk, welches uns die Natur in diesen Tagen macht. Am 22. September 2017 war Herbstanfang. Pünktlich zog die Natur ihren bunten Mantel des Herbstes an. Wir sollten dieses Farbenspiel nun ganz genau beobachten und genießen, denn legt die Natur doch dieses Mäntelchen nur allzu schnell wieder ab.
Machen wir doch eine Achtsamkeitsübung daraus. Ihr werdet schnell merken, dass ihr Schönheiten der Natur entdeckt, die sonst völlig unbemerkt bleiben.
Und so geht´s:
Sucht euch einen besonders schönen Baum aus. Dann betrachtet ihr diesen ganz genau. Ihr lasst euren Sinnen dabei völlig freien Lauf. Im Folgenden gebe ich euch ein paar Anregungen, welche jedoch beliebig erweiterbar sind. Jeder richtet seine Aufmerksamkeit auf das, dass ihn besonders anspricht.
Zuerst betrachten wir den Wurzelbereich:
Wo steht dieser Baum? Ist das Wurzelwerk erkennbar? Sind eher massive, kräftige oder eher zarte filigrane Wurzeln zu erkennen? Ist das Wurzelwerk mit Moos bedeckt oder vielleicht doch schon mit Laub.
Dann geht unser Blick weiter zum Stamm:
Ist der Stamm gerade, gewunden oder gar gedreht? Wie sieht die Rinde aus? Welche Farbe und Struktur hat diese?
Dann wandert der Blick weiter zu der Baumkrone und zu den Blättern:
Wie ist die Form der Blätter? Welche Farben könnt ihr erkennen. Vielleicht zählt ihr die verschiedenen Grundtöne? Könnt ihr die Grundtöne in weitere Farbnuancen unterteilen? Wieviel Farbnuancen entdeckt ihr je Grundton? Sind auf den einzelnen Blättern Muster oder weitere Farbtöne erkennbar? Wie sehen die Blattrippen aus? Welche Farbe haben die Blattrippen? Schaut euch die Rückseite eines Blattes an. Schimmert die Farbe nun anders als auf der Vorderseite? Wechselt mal die Position und geht um den Baum herum. Wie seht ihr die Farben nun? Sind sie kräftiger, strahlender oder dunkler?
Wir lösen uns aus der Übung und geben unserem Blick wieder Weite:
Zuerst schaut ihr euch den ganzen Baum an, dann die Nachbarbäume und dann geht der Blick in die Ferne. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Farben ihr nun obendrein wahrnehmt.
Nun könnt ihr die Frage sicher beantworten: Wie viele Farben hat der Herbst?
Genau, unendlich viele!
Nicht nur weil die Natur uns durch das Sonnenlicht viele Farben bereitstellt, sondern auch weil das menschliche Auge Farbe unterschiedlich wahrnimmt. So hat jeder Mensch seine ganz eigene Farbwahrnehmung.
Wer möchte, kann die Übung noch ausbauen und seine anderen Sinne ansprechen:
Wie fühlt sich der Baum an? Ist seine Rinde weich und pelzig oder doch eher wie Pergament und fühlt sich an wie Papier. Wie fühlt sich ein Blatt an? Weich, samtig und elastisch wie ein frisches Rosenblatt oder doch eher trocken und hart? Könnt ihr die Blattrippen deutlich fühlen?
Was hört ihr? Hören ihr ein Rauschen der Blätter im Wind oder scheinen sie sich schier lautlos zu bewegen?
Was riecht ihr? Wenn euer Lieblingsbaum im Wald oder auf einer Wiese steht, nehmt ihr vielleicht den Geruch des Laubes wahr, welches auf dem Boden vermodert? Wenn er am Straßenrand steht wird es vielleicht schwieriger einen Geruch wahrzunehmen, der zu eurem Baum gehört.
Ich hoffe, die kleine Übung hat euch gefallen und für einen Moment eure Aufmerksamkeit auf die Schönheit unserer Natur gelenkt.
Würde jeder die Schönheit der Natur bewusst wahrnehmen, würden die Menschen wohl pfleglicher mit unserer Mutter Erde umgehen.
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