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Darf es eine kleine Auszeit sein?

TeaTime

Kamillentee mit Orange
Der kleine Kamillo mit einem hauch Orange

Gerade wenn´s mal wieder etwas stressiger zugeht kann eine kleine Auszeit viel bewirken. Oft reichen schon wenige Minuten aktive Entspannung aus um einen müden Geist wieder frisch und konzentrationsfähig zu machen. Einfach mal zurücklehnen und einen Kaffee oder Tee genießen. Die Realität sieht bedauerlicherweise meist anders aus. In der rechten Hand die PC-Maus, in der linken Hand die Tasse und am Ende können wir von Glück reden, dass nicht deren ganzer Inhalt über die komplett ausgebreiteten Unterlagen oder die Tastatur landet.

 

Doch ab heute wird alles anders. Ich führe offiziell die TeaTime in meinen Arbeitsalltag ein!

 

Tee und auch Kaffee zählen zu den Genussmitteln. Doch worin besteht dieser Genuss? Warum gehört Genuss zur Entspannung unweigerlich dazu? Warum stehe ich plötzlich auf Kamillentee? So fand ich für mich selbst die entsprechenden Antworten:

 

Alles fing mit meiner Lieblingstasse an. Sie ist sehr schlicht, im Farbton eher creme-weiß und nach oben leicht konisch geformt. Für manch einen mag sie langweilig und nichtssagend sein, doch für mich ist sie wunderschön. Obendrein fühlt sie sich auch sehr geschmeidig an und liegt gut in den Händen. Ich mag es besonders sie mit beiden Händen zu umfassen, zum Mund zu führen und kurz bevor ich einen Schluck nehme, das aufsteigende Aroma einzuatmen. 

 

Ehe es jedoch soweit ist, fülle ich den Wasserkessel mit Wasser und stelle ihn auf den Herd. Ich habe noch so einen alten Kessel mit Pfeifton. Natürlich habe ich auch einen Wasserkocher, doch wenn der Pfeifton des Kessels ertönt, erinnert das mich an meine Kindheit. Jahrelang hatten wir so einen Pfeiffer zuhause und der Pfeifton erklang mehrmals am Tag. Aus diesem Grund ziehe ich ihn oft dem Wasserkocher vor.

 

Während das Wasser kocht nehme ich den Teebeutel aus der Einzelverpackung. Ich schaue mir diesen ganz genau an. Teilweise kann ich sogar ganze Blüten erkennen. Unweigerlich habe ich das Bedürfnis daran zu riechen. Ich nehme den Duft von Kamille mit einem Hauch Orange wahr. Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen. Ich stelle mir vor wie die Kamille auf der Wiese im Wind hin und her schwingt. Ich sehe ihren grünen Stängel, die filigranen Blätter, den Blütenkranz mit seinen schmalen weißen Blütenblättern und dem gelben Blütenköpfchen. Ich stelle mir vor wie die Kamillenblüten geerntet werden, anschließend auf großen weißen Tüchern ausgebreitet und schließlich getrocknet werden. Wie mag wohl die Orange zu dem Aroma der Kamille passen? 

 

Der Pfeifton des Kessels weckt mich aus dieser Vorstellung. Ich lasse das Wasser noch etwas abkühlen, dann gieße ich es in meine wunderschöne Tasse. Langsam lasse ich den Teebeutel ein und beobachte wie sich das Wasser zuerst leicht golden, dann fast schon bernsteinfarben verfärbt. Dann ist der Moment da, die Farbe scheint perfekt zu sein. Ein Aroma aus Kamille und Orange liegt in der Luft. Der Teebeutel muss nun raus, ehe er zu dunkel wird. 

 

Nun ist es soweit. Ich umfasse meine Tasse mit beiden Händen, führe sie zum Mund und atme das komplette Aroma ein. Ich fühle mich wohl, bin entspannt und genieße. Die Orange passt hervorragend zur Kamille. Eine perfekte Harmonie beider Aromen. 

 

Für mich sind die Antworten nun ganz klar: Der Genuss besteht darin alle Sinne anzusprechen und jedem einzelnen unserer Sinne seinen Raum und Zeit zu geben sich zu entfalten und zu uns zu sprechen. Wenn wir uns auf diese Entdeckungsreise einlassen, stellt sich die Entspannung von ganz alleine ein. Nichts ist in diesem Moment wichtiger, wir sind achtsam und ganz bei uns.

 

Entspannen kann so leicht sein, wenn wir nur unsere Sinne "Sein" lassen. 

 

Tipp: Vielleicht mal selber die Kamille sammeln, trocknen und nach eigenem Geschmack kombinieren. Ich werde dies als nächstes mit getrockneten Johannisbeeren versuchen.

 

Ulrike Engel

Gesundheitsberaterin 

Life-isst-leicht.de

 

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